Asbest war jahrzehntelang ein beliebtes Material in der Bauindustrie, vor allem wegen seiner Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit. Doch heute wissen wir, dass Asbest hochgradig krebserregend ist und schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen kann. Insbesondere ältere Gebäude, die zwischen 1930 und 1993 errichtet oder renoviert wurden, bergen häufig noch versteckte Asbestquellen. 1993 wurde die Verwendung von Asbest zwar verboten, es kann jedoch auch noch in Gebäuden bis Baujahr 1996 vorkommen. Doch wie kann man als Laie Asbest erkennen, um mögliche Gefahren zu minimieren?
Wie erkennt man Asbest als Privatperson?
Asbest lässt sich nicht immer leicht auf den ersten Blick identifizieren, da es oft in Baumaterialien fest eingebunden ist. Die drei wichtigsten Hinweise, um Asbest zu erkennen, sind:
- Baujahr des Gebäudes: Wurde das Gebäude in der Zeit zwischen 1930 und 1996 gebaut oder saniert? In diesem Zeitraum war der Einsatz von Asbest weit verbreitet, insbesondere in Dachplatten, Wandverkleidungen und Böden.
- Aussehen des Materials: Asbesthaltige Materialien haben häufig eine graue bis grünliche Farbe. In vielen Fällen ist der Asbest jedoch in Faserzementplatten oder anderen festen Materialien eingebunden, was die Identifizierung erschwert.
- Verwendungsort des Materials: Asbest wurde vor allem dort eingesetzt, wo Feuerbeständigkeit und Wetterfestigkeit gefragt waren. Materialien wie Dachschindeln, Fassadenplatten oder Dichtungen von Heizungsanlagen können Asbest enthalten.
In welchen Baumaterialien kann Asbest vorkommen?
Asbest wurde in einer Vielzahl von Baustoffen eingesetzt, die Sie in vielen Altbauten finden können. Typische Materialien sind:
- Faserzementplatten
- Wandverkleidungen
- Dachplatten und -pappe
- Rohre und Heizungsanlagen
- Nachtspeicheröfen
- Bodenbeläge
- Mörtel
- Spachtelmassen
- Dämmung
- weitere Materialien siehe auch hier
Die genaue Identifizierung von Asbest in diesen Materialien ist allerdings in der Regel nur durch eine Probenahme möglich, ggf. an mehreren Stellen. Insbesondere wenn eine Sanierung ansteht, ist es ratsam, Proben zu entnehmen und diese auf Asbest analysieren zu lassen.
Die verschiedenen Arten von Asbest
Es gibt mehrere Formen von Asbest, die unterschiedlich gefährlich sind. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen fest gebundenem und schwach gebundenem Asbest:
- Fest gebundener Asbest: In diesen Materialien ist der Asbest fest eingebunden, sodass die Fasern nur bei mechanischer oder thermischer Einwirkung freigesetzt werden. Solange diese Baustoffe unbeschädigt sind, besteht in der Regel kein akutes Gesundheitsrisiko.
- Schwach gebundener Asbest: Diese Art von Asbest ist weitaus gefährlicher. Bereits leichte Erschütterungen oder der natürliche Alterungsprozess können dazu führen, dass Fasern freigesetzt werden und in die Atemluft gelangen. Solche Materialien sollten so schnell wie möglich entfernt werden.
Asbest selbst erkennen oder einen Test machen lassen?
Für den Laien ist es fast unmöglich, Asbest eindeutig zu erkennen. Deswegen sind Asbest-Tests eine sinnvolle Maßnahme, um Sicherheit zu erlangen. Solche Tests können entweder als Heimtest durchgeführt werden, bei dem Proben in ein Fachlabor geschickt werden, oder durch Fachfirmen, die die Proben direkt vor Ort entnehmen.
Die Kosten für einen Asbest-Test (z. B. von IVARIO – mit Analyse im akkreditierten Fachlabor nach VDI 3866-5) variieren und liegen je nach Umfang der Untersuchung zwischen 70 und 150 Euro. Sollte eine Fachfirma die Probenahme durchführen, liegen die Kosten deutlich darüber. Bei der selbständigen Probenahme sollte man sich mit einer FFP3-Maske, einer Schutzbrille und Einmalhandschuhen schützen sowie die Anleitung des Test-Anbieters genau beachten. Ein Schutzset zur Probenahme gibt es bspw. von IVARIO.
Wie wird Asbest sicher entsorgt?
Sobald Asbest in einem Gebäude entdeckt wird (ab einem Asbestgehalt von 0,1 %), ist eine fachgerechte Entsorgung notwendig. Hierbei dürfen Laien nicht selbst Hand anlegen, denn die Entsorgung von Asbest ist streng reguliert. Gemäß der Gefahrenstoffverordnung dürfen nur spezialisierte Fachfirmen den Rückbau und die Entsorgung durchführen. Dabei gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen:
- Die Arbeiter müssen Schutzkleidung und Atemmasken tragen.
- Bereiche mit schwach gebundenem Asbest müssen abgeschottet und unter Unterdruck gestellt werden, um eine Ausbreitung von Fasern zu verhindern.
- Asbesthaltige Materialien werden luftdicht verpackt und auf speziellen Deponien entsorgt.
Die Kosten für die Entsorgung von Asbest hängen stark vom Umfang der Arbeit ab. Die Entsorgung eines Nachtspeicherofens kann beispielsweise rund 300 Euro kosten, während größere Sanierungsprojekte schnell in den vierstelligen Bereich gehen können.
Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Wenn Sie in einem Gebäude wohnen, das zwischen 1930 und 1993 errichtet oder saniert wurde, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Asbest verbaut wurde. Daher sollten Sie bei Renovierungsarbeiten stets vorsichtig sein und im Zweifel einen Asbest-Test durchführen. Besonders bei schwach gebundenem Asbest ist es wichtig, schnell zu handeln und den Rückbau von Fachleuten durchführen zu lassen, um schwerwiegende Gesundheitsrisiken zu vermeiden.