Asbest erkennen

In dem folgenden Artikel widmen wir uns dem Thema der Asbesterkennung, genauer gesagt, wie man Asbest als Laie erkennen kann, wie Asbest im Labor diagnostiziert wird und wieso eine rechtzeitig durchgeführte Asbestanalyse für Sie und Ihre Umwelt ausschlaggebend sein kann.

Asbest – Gefahr im eigenen Zuhause

Asbest ist ein natürliches Mineral, dessen Verwendung in Baumaterialien aufgrund seiner gesundheitsschädlichen Auswirkungen mittlerweile verboten ist. Trotzdem kann es noch in vielen älteren Gebäuden vorhanden sein und für die Bewohner eine potentielle Gefahr darstellen. Das Identifizieren von Asbest ist daher von großer Bedeutung, sodass im Falle einer Entdeckung schnell und sicher gehandelt werden kann. Asbest kann eine Reihe von gesundheitlichen Problemen verursachen, weshalb ein vorsichtiger und umsichtiger Umgang bei Kontakt mit Asbestfasern besonders wichtig ist. In vielen Fällen ist es ratsam, Fachleute zu Rate zu ziehen, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Vorkehrungen getroffen sind, bevor mit Arbeiten an asbesthaltigen Materialien begonnen wird. Im folgenden Artikel erklären wir Ihnen alles rund um das Erkennen von Asbest und den richtigen Umgang mit der Faser.

Eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit

Asbest ist ein gefährliches Mineral, dessen feine Fasern leicht eingeatmet werden können. Diese Fasern können sich in der Lunge ablagern und zu schweren Lungenerkrankungen wie Asbestose führen. Die Symptome treten oft erst Jahre später auf, weshalb es wichtig ist, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Da Asbest früher in vielen Baumaterialien verwendet wurde, kann es auch heute noch in älteren Gebäuden vorhanden sein.

Wie kann man als Laie Asbest erkennen?

Die Frage, ob und wie man als Laie Asbest erkennen kann, hat sich sicherlich beinahe jeder gestellt, der verdächtiges Baumaterial bemerkt, eine Scheune übernommen hat, von der sich langsam faseriges Material löst oder gerade neue Arbeitsräume in einem Altbau bezogen hat.

An dieser Stelle sind bereits zwei Stichpunkte genannt, die zwar ein Indiz, aber keine sichere Erkenntnis sein können. Zum einen ist das Baudatum der Immobilie entscheidend, bei der Sie Asbest vermuten. Das Material kam vor allen Dingen zwischen den Jahren 1930 und 1993 zum Einsatz. Historische Bauten, die vor dieser Zeit errichtet wurden, können Asbest enthalten, jedoch ist dies eher selten. Nach 1993 greift das Verbot durch die GefStoffV, so dass man anhand des Baudatums bereits ein starkes Indiz vorliegen hat und anhand dessen die Gefahr einer Belastung durch Asbest erkennen kann. Aufpassen sollte man jedoch bei historischen Bauten – falls diese nicht unter Denkmalschutz standen und zwischen den Jahren 1930 bis 1993 renoviert oder saniert wurden, relativiert sich hier die Sicherheit, die von einer Einschätzung anhand des Baudatums ausgeht.

Zum anderen kann man oftmals die Materialfärbung als ein Indiz verwenden, um zumindest auf die Möglichkeit einer Asbestbelastung Rückschlusse zu ziehen. Egal ob Chrysotil-Asbest (Weißasbest) oder Amphibole – Asbestfasern verleihen Materialien meist einen Grauton. Leider kann man in den meisten Fällen als Laie aufgrund des Farbstichs nicht eindeutig festlegen, ob es sich bei einem Material um Asbest handelt oder nicht, so dass, wenn Asbest verlässlich erkannt werden soll, meist nur der Weg zu einem Sachverständigen oder einem Labor bleibt.

Asbest erkennen: Staubprobe, Luftmessung, Materialprobe – wo ist der Unterschied?

Es gibt viele Wege zum Asbest zuverlässig zu erkennen, jedoch lassen sich bei einer kurzen Recherche meistens schnell die drei oben genannten Methoden finden.

Beginnen wir mit der einfachsten und schnellsten der Analysemethoden: Der Staubprobe. Die Staubprobe wird oftmals auch als Asbest Schnelltest bezeichnet und kann von jedermann, auch Laien, genommen werden.

Staubproben und Schnelltests

Meistens werden hierbei mit einem Klebestreifen Staubreste von Türrahmen, Fensterbänken, Schränken oder dergleichen genommen, um festzustellen, ob der Staub, der sich in der Raumluft befindet, durch Asbest belastet wird. In den meisten Fällen kann man ebenfalls Staub von einem größeren Schutthaufen entnehmen, jedoch sollte man hier unbedingt aufpassen, dass man bei der Entnahme eine FFP2 Maske trägt, um seine Atemwege zu schützen, falls Asbest vorhanden seien sollte. Es handelt sich hierbei immer um eine qualitative Messung, sprich, es wird festgestellt, ob Asbest vorhanden ist und falls ja, geben viele Labore ebenfalls an, wie viele Asbestfasern in der Probe selbst vorhanden waren.

Luftmessung

Eine andere Form, die der Straubprobe ähnelt und oftmals mit dieser von fachfremden Personen verwechselt wird, ist die Raumluftmessung. Hierbei wird, anders als bei der Staubprobe, zwar ebenfalls überprüft, wie es um die Qualität der Luft bestellt ist, jedoch wird diese Probe meist nur von einem Sachverständigen durchgeführt. Der Grund dafür ist, dass Luft mit Hilfe eines Messgeräts gefiltert wird, so dass am Ende die genaue Konzentration von Asbestfasern/m³ Luft berechnet werden kann. Diese Art der Messung hat mehrere Vor- und Nachteile. Zum einen erlaubt die Probe, die genaue Konzentration von Asbestfasern per m³ Luft zu erkennen und somit die Gefährdung festzulegen. So ist eine Faserkonzentration von 100-150 Fasern / m³ gilt laut dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg als normal, da Asbest als natürliche Faser vorkommt und somit auch in der Luft vorhanden ist.

Aktuell gilt der folgende Grenzwert, ab dem eine Asbestsanierung durchgeführt werden muss:

  • Mehr als 500 Fasern / m³ im Filter
  • bei einer Faserlänger von > 5 μm,
  • einem Durchmesser von <3 μm
  • und einem Verhältnis von Lange zu Durchmesser von >3:1

Ebenso wird von einem Sachverständigen meistens im gleichen Zug das Material eingeschätzt, das mit Asbest belastet ist. Für Schwach gebundene Materialien gelten hier besondere Regeln, wie sie beispielsweise durch die Gewerbeaufsicht Baden-Württemberg festgelegt werden:

  • Dringlichkeitsstufe 1: Sofortiger Sanierungsbedarf
  • Dringlichkeitsstufe 2: Neubewertung innerhalb von 2 Jahren erforderlich
  • Dringlichkeitsstufe 3: Neubewertung innerhalb von 5 Jahren

Luftmessungen werden ebenfalls von einem Sachverständigen durchgeführt, um nach Abschluss von Sanierungsarbeiten nachzuweisen, dass die Grenzwerte unterschritten werden und für die Anwohner keine weitere Gefahr von dem Material ausgeht.

Materialproben

Materialproben sind eine enorm beliebte Form der Analyse, wenn man Asbest erkennen möchte. Der Vorteil an einer Materialprobe ist, dass sie in vielen Fällen ebenfalls von Laien genommen werden kann, so dass keine zusätzlichen Kosten für einen Sachverständigen anfallen und man eine genaue Auskunft erhält, ob in einem Material Asbestfasern vorkommen. Auf diese Art und Weise können alle, die vor einem größeren Renovierungs- oder Sanierungsvorhaben stehen, schnell und sicher herausfinden, ob das Material, an dem gearbeitet werden soll, belastet ist.

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Wichtig ist es hierbei darauf zu achten, dass das richtige Analyseverfahren ausgewählt wird.

Wie kann man im Labor Asbest erkennen?

Es gibt verschiedene Labormethoden und Analyseverfahren, mit denen Asbest erkannt werden kann. Zum einen unterscheiden sich, wie bereits im Artikel „Asbest: Testverfahren im Vergleich“ erwähnt, die Testverfahren erheblich. Kurz zusammengefasst, kann man Asbest unter einem Polarisationsmikroskop, kurz PLM, untersuchen. Das Mikroskop lässt leider nur begrenzte Vergrößerungen (bis zu 50x) zu. Dem gegenüber steht das Rasterelektronenmikroskop (REM), meist einhergehend mit EDX, energiedispersiver Röntgenspektroskopie, das eine bis zu 300.000x Vergrößerung ermöglicht.

Als Standardprozess in der Asbestanalyse nach VDI 3866-5 werden eine Heißveraschung, Zerkleinerung und Goldbeschichtung durchgeführt, falls nötig, kann ebenfalls zusätzlich eine Säurebehandlung der Probe appliziert werden.

Durch diese Vorgehensweise kann man ebenfalls feinste Asbestspuren nachweisen und Asbest auf einem REM Bild erkennen, falls dieser vorhanden seien sollte.

Wichtig ist, dass in jedem akkreditierten Labor eine Interpretation der Darstellung auf einem REM Bild durch fachkundiges Personal erfolgt, um sicherzustellen, dass es sich bei den dargestellten Fasern auch tatsächlich um Asbestfasern handelt. Unterstützt werden Laborkräfte hierbei durch die Auswertung des EDX Spektrums, so dass festgestellt werden kann, welche Elemente nachgewiesen werden konnten.

Weitere Möglichkeiten zur Erkennung von Asbest

Ein weiteres wichtiges Indiz für die Anwesenheit von Asbest kann der Geruch sein. Obwohl Asbest unsichtbar und geruchlos ist, kann es in Verbindung mit anderen Materialien, wie z.B. Lösungsmitteln, einen ungewöhnlichen Geruch verursachen. Auch wenn dieser Geruch nicht unbedingt auf die Anwesenheit von Asbest hinweist, sollte er dennoch untersucht werden, um sicherzustellen, dass keine Gefahr besteht.

Asbest in der Arbeitswelt

Viele Menschen arbeiten noch immer in Berufen, in denen ihnen ein erhöhtes Risiko, Asbest ausgesetzt zu werden, zuteilwird. Besonders gefährdet sind Arbeiter in der Bauindustrie, im Schiffsbau, Dachdecker und Ingenieure. Diese Berufsgruppen sollten sich über die Risiken von Asbest im Beruf und über die richtigen Schutzmaßnahmen im Klaren sein. Ebenso ist es wichtig, dass Unternehmen über ihre Verpflichtungen und Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter aufklären und diese umsetzen.

Asbestentsorgung – Wie man Asbest richtig entsorgt

Wenn Asbest in Ihrem Zuhause entdeckt wird, ist es sehr wichtig, dass es richtig entsorgt wird, um die Gesundheit aller Beteiligten zu schützen. Asbest darf nicht einfach in den Müll geworfen werden, da es eine gesundheitliche Gefahr darstellt. Stattdessen sollten Sie eine qualifizierte Asbestentsorgungsfirma beauftragen, um das Material sicher zu entfernen und zu entsorgen. Die Entfernung von Asbest muss von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden, um die Gesundheit der Umwelt und der Menschen zu schützen.

Fazit

Asbest erkennen ist ohne Laborequipment beinahe unmöglich. Je höher der Asbestgehalt im Material, desto eher kann man anhand einer Sichtprüfung spekulieren, ob die natürliche Mineralfaser verwendet wurde, jedoch gibt letztendlich nur eine Laboranalyse gewissenhaft Aufschluss. Wichtig ist hierbei, dass bei der Auswahl des Labors darauf geachtet wird, dass das REM Verfahren nach VDI 3866-5 verwendet wird, um Asbest zuverlässig erkennen zu können.

Im Allgemeinen lässt sich sagen, das das Erkennen von Asbest vor Renovierungsarbeiten in älteren Gebäuden unerlässlich ist um die Gesundheit der Bewohner zu schützen. Eine Inspektion durch einen qualifizierten Experten kann dazu beitragen, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Ebenfalls, sollte man sich über die Risiken von Asbest und die Symptome von Asbestose informieren, um schnell handeln zu können, falls man eine Belastung vermutet. Generell gilt es, proaktiv zu sein und die Gesundheit der Familie und der Umwelt im Auge zu behalten, indem man Asbest erkennt und entfernt, bevor es zu spät ist.

Sobald eine Asbestbelastung festgestellt wurde, stellt sich oftmals die Frage: „Was nun?“. Wichtig ist es vor allen Dingen immer, die Ruhe zu bewahren und keine übereilten Schritte einzuleiten. Überhasteter Aktionismus kann die Lage oftmals „verschlimmbessern“ Auf die Frage, welche Schritte eingeleitet werden sollten, finden sich einige Antworten in dem Blog: „Asbest: Positivbefund – was tun?“.

Quellen