Asbest im Haus: Isolation, Dämmung, Heizung

Asbest in Nachtspeicheröfen

Asbest fand, wie in anderen Blogeinträgen bereits erwähnt, als Naturfaser mit hervorragenden Eigenschaften, eine breite Applikation, bis zum Verbot im Jahre 1993. Ein Hauptbelastungspunkt in vielen größeren Wohnkomplexen, Büros und Industrieanlagen sind immer noch alte Nachtspeicheröfen, in den Asbest zum Einsatz kam. Doch wieso war die Faser gerade hier so beliebt und worauf muss man achten? Das soll im Folgenden geklärt werden.

Was ist ein Nachtspeicherofen

Viele Mieter und Vermieter kennen den Begriff und bringen ihn automatisch mit „Heizung“ in Verbindung – nicht abwegig, da „Ofen“ enthalten ist und man die Angabe als Heizungsform aus zahlreichen Immobilienportalen kennt. Um zu verstehen, warum Asbest in Nachtspeicheröfen ein so beliebtes Material ist, muss man zunächst verstehen, was ein Nachtspeicherofen überhaupt ist. Alternative Begriffe geben hier einen besseren Aufschluss: Nachtstromspeicherofen oder elektrische Speicherheizung weisen bereits auf das Prinzip hin: Es wurde Strom zum günstigeren Nachttarif benutzt, um elektrisch Hitze zu erzeugen, diese zu speichern und dann abzugeben.

Die Vergangenheitsform ist an dieser Stelle absichtlich gewählt: Aufgrund von gestiegenen Strompreisen, dem Abgleich von Tag- und Nachttarifen zu kaum merkbaren preislichen Unterschieden, sowie den Fortschritten bei anderen Wärme- und Heizungstechnologien (wie z.B. Solarheizungen, Naturwärme, Fernwärme etc.) werden immer mehr Nachtspeicheröfen ersetzt, da die Effizienz im Allgemeinen eher niedrig ist.

Asbest in Nachtspeicherheizungen

An dieser Stelle kommt das Problem „Asbest im Nachtspeicherofen“ ins Spiel: Asbest weißt gleich mehrere Eigenschaften auf, die dafür sorgten, dass es bei Nachtspeicheröfen ein ausgezeichnetes Material war: Es isoliert und kann Hitze zurückhalten, es ist Feuerfest und die Fasern sind sehr belastbar. Da Nachtspeicheröfen Temperaturen von über 650°C erreich können, wird ein feuerfestes Isolationsmaterial benötigt, um hier die Wärme zu speichern.

Was einst als eine zukunftssichere, günstige Methodik angepriesen wurde, ist heutzutage in gleich mehrfacher Hinsicht eine Belastung. Die Ineffektivität der Nachtspeicherheizung und die veralteten Systeme selbst haben eine verheerende Co2 Statistik und sind mit hohen Energiekosten verbunden. Viele Mieter und Käufer scheuen sich daher davor, eine Wohnung, Räumlichkeiten oder eine Immobilie zu übernehmen, in der ein Nachtspeicherofen zum Heizen benutzt wird.

Will man als Besitzer oder Verwalter dann die Heizung austauschen und eine nachhaltige Heizung einbauen, so muss man zum einen die Sanierungskosten bedenken und zusätzlich dem Asbestrisiko Rechnung tragen.

Asbest wurde bei Nachtspeicheröfen in der Regel vor allen Dingen im Isolator, in Dämmplatten und Trennwänden, in Zwischenräumen, Dichtungen und in der Ummantelung verwendet. Besonders problematisch ist hierbei, dass es sich oftmals um lose gebundenen Asbest handelt. Anders als beispielsweise bei Asbestzement, wo die Fasern festgebunden sind und nicht einfach an die Umwelt abgegeben werden können, können die Fasern hier bedeutend einfacher freigesetzt werden.

Aus diesem Grund sollte unbedingt vor Arbeiten an einem Nachtspeicherofen überprüft werden, ob eine Asbestkontamination vorliegt. Der große Vorteil ist, dass es relativ einfach ist, herauszufinden, ob in einer Nachtspeicherheizung Asbest vorkommt oder nicht. Anders als bei anderen Produkten gibt es hier von den Herstellern Informationen darüber, bis wann in Nachtspeicherheizungen und Nachtspeicheröfen Asbest verbaut wurde. Falls man also noch Unterlagen zum Hersteller hat oder Hersteller und Modell auf einem Typenschild ablesen kann, ist es möglich, schnell an die Informationen zu gelangen. Ansonsten hilft ebenfalls die Analyse einer Materialprobe in einem Labor, dass das Material nach VDI 3866-5 analysieren kann.

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Vorsicht ist aber nicht nur bei der Entsorgung, sondern auch der Reparatur geboten, da auch hierbei das Material beansprucht wird und dadurch Asbestfasern einfach freigesetzt und an die Raumluft abgegeben werden können. Da so gut wie keine neuen Nachtspeicheröfen produziert werden, sollte man ebenfalls bei der Wahl der Ersatzteile genau aufpassen. Falls diese aus anderen Installationen stammen, die abgebaut wurden, so sollte man hier sichergehen, dass keine Asbestkontamination vorhanden ist, um eine ggf. asbestfreie Heizungsinstallation nicht zu belasten.

 Asbest in Lüftungsschächten

Um den Faden der Heizung und Lüftung weiter beizubehalten, sollte das Augenmerk beim Thema Asbest ebenfalls auf Lüftungsschächte gerichtet werden.

Da man sich oftmals nur um Elemente wie z.B. Fußböden, Wände, Dächer und Putz sorgt, die häufiger saniert werden, geraten alte Lüftungsschächte gerne in Vergessenheit´, da diese zum einen schwer zugänglich sind, zum anderen nur selten bearbeitet werden.

Jedoch kommt Asbest in Lüftungsschächten, Abzügen und Luftzirkulationssystemen vor, insbesondere in zweierlei Form: Zum einen in Platten, die in der Konstruktion zur Ummantelung der Luftschächte verwendet wurden, zum anderen in Dämmmaterialien. Falls es sich bei den Platten um Asbest-Leichtbauplatten handelt, ist hier große Vorsicht geboten, da es sich hierbei um nur leicht und lose gebundene Asbestfasern handelt, die einfach herausgelöst werden können und die Raumluft nachhaltig belasten.

Falls Asbest im Dämmmaterial in den Lüftungsschächten vorkommt, so ist dieses meist gut isoliert, so dass die Asbestfasern bis auf weiteres versiegelt sind. Sollten jedoch Arbeiten an Luftschächten durchgeführt werden, ist es ratsam bei Gebäuden, die vor 1993 errichtet wurden, Dämmmaterial und Platten einer Materialprobe zu unterziehen, um sicherzustellen, ob eine Asbestbelastung vorhanden ist.

Der Grund, warum bei Lüftungssystemen besondere Achtsamkeit erforderlich ist, liegt in der Funktion selbst. Falls hier Asbestfasern vorkommen, die nicht fest gebunden sind, können diese leicht durch die gesamte Anlage in alle Räumlichkeiten transportiert werden. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, sollte vor allem sichergestellt werden, dass keine Leichtbau-Asbestplatten in den Luftschächten oder im Übergang zwischen Luftschächten und Decke verbaut wurden. Diese sind für lose gebundene Asbestfasern bekannt.

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Asbest in Dämmung und Isolation

Ähnlich wie bei Nachtspeicheröfen wurde auch in Dämmmaterial und Isolationselementen Asbest eingesetzt, zum einen aufgrund der wärmedämmenden Eigenschaften, zum anderen aufgrund der Feuerfestigkeit. Insbesondere, falls besondere Brandschutzrichtlinien vorlagen, kam das Material oftmals zum Einsatz, um diesen gerecht zu werden.

Leider gibt es immer wieder Gerüchte, dass man anhand von Verfärbungen einfach erkennen kann, ob Dämmmaterial mit Asbest kontaminiert ist oder nicht. Meistens beruhen diese darauf, dass Weißasbest (Chrysotilasbest), wie der Name impliziert, eine weiß-gräuliche Färbung besitzt. Zwar kann das Material in extrem hohen Konzentrationen zu einer Verfärbung beitragen, jedoch gibt es ebenfalls andere Asbestfasern, wie beispielsweise Blauasbest (Krokydolith) oder Braunasbest (Grunerit), die andere Färbungen besitzen.

Ebenso sind Asbestfasern in der verarbeiteten Form so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden können und auch unter einem PLM Mikroskop (Polarisations-Lichtmikroskop) nur schwer auffindbar sind, so dass der verlässliche Nachweis nur mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops erfolgen kann.

Insbesondere findet man Asbest häufig als Dämmmaterial in Form von Asbestwolle, wo es lange Zeit zum einen im Dach, aber auch zur Isolation von Heizungsrohren und anderen wärmeführenden Installationen im Haus verwendet wurde. Falls das Dämmmaterial zusätzlich umschlossen ist, so dass eine Versiegelung vorliegt, ist das Risiko im Alltag durch das Material belastet zu werden, relativ gering. Wie bei allen Formen von Asbest steigt das Risiko jedoch rasant, sobald die Fasern entweder schwach gebunden sind oder durch eine Bearbeitung des Materials freigesetzt werden. Man sollte insbesondere bei losen Isolationsmaterialien auf dem Dachboden Vorsicht walten lassen, da hier gleich mehrere Risiken herrschen, selbst falls kein Asbest vorhanden ist. Es folgt hierzu ein gesonderter Artikel zu Künstlichen Mineralfasern und WHO Fasern, jedoch können bereits nicht lungengängige Isolationsmaterialien zu Hautirritationen führen. Aus diesem Grund sollte hier nur mit der notwendigen Schutzausrüstung gearbeitet werden, um die Gesundheit nicht in Mitleidenschaft zu ziehen.

Fazit

Asbest wurde häufig als Dämm- und Isolationsmaterial an den verschiedensten Orten und Objekten eingesetzt, ist jedoch gerade hier häufig in loser und schwach gebundener Form vorhanden, so dass die Fasern einfach freigesetzt werden können.

Das zieht zum einen mit sich, dass bei der Beprobung des Materials strikt darauf geachtet werden sollte, dass alle Vorschriften zum Schutz der eigenen Gesundheit eingehalten werden, aber auch, dass im Falle eines positiven Asbestbefunds oftmals striktere Maßnahmen gelten, als bei fest gebundenem Asbest und eine Asbestsanierung frühzeitig von einem Unternehmen nach TRGS 519 durchgeführt werden muss.

Wie in allen anderen Fällen, in denen eine Asbestkontamination vermutet wird, sollte jedoch auch bei Isolationsmaterial und Dämmelementen im Verdachtsfall getestet werden, ob eine Asbestbelastung vorliegt, da nur so Menschen und Umwelt effizient vor Folgen geschützt werden können.

Quellen