Asbest wurde jahrelang in vielen Bauelementen integriert oder zu Isolation verwendet. Ein oftmals vernachlässigter Punkt sind jedoch Zierelemente, die mit Asbest versetzt wurden und bei deren Entsorgung nicht weiter an die gefährlichen Fasern gedacht wird, die freigesetzt werden können.
Asbest in Fensterbänken
Ein Element im und vor dem Haus, das oftmals eine Asbestbelastung aufweist, sind Fensterbänke. Ähnlich wie bei Faserzementplatten wurde hier oftmals Asbest in bereits vorgefertigten Formen verarbeitet und in den Häusern installiert.
Da sich unter Fensterbänken oftmals Heizkörper befinden, waren die feuer- und Hitzebeständigen Eigenschaften von Asbest ebenso beliebt, wie die isolierende Wirkung, um die Wärmedämmung zu verbessern.
Zudem war das Material günstig in der Anschaffung und konnte als Massenware einfach zugeschnitten und installiert werden. Leider wird die Belastung oftmals vergessen, da Fensterbänken nicht zu den alltäglichen Sanierungsgegenständen zählen. Umso ärgerlicher ist es, falls sich im Laufe der Zeit herausstellt, dass Asbest hier zum Bau verwendet wurde.
Insbesondere werden hiervon Mieter, Bewohner und Eigner von größeren Baukomplexen überrascht, aber auch Einfamilienhäuser und kleinere Bauten können hiervon betroffen sein, teilweise sogar bis hin zur Gartenlaube.
Ein weiterer Punkt, der die Fensterbänke zu einer heimtückischen Falle werden lässt, ist der Fakt, dass diese oft im Laufe der Jahrzehnte bereits (unwissentlich) bearbeitet wurden. Gestrichen ist es auch für einen Sachverständigen ohne eine Laboranalyse unmöglich, eine mögliche Asbestkontamination auf den ersten Blick zu erkennen, da andere Indikatoren, wie Sie in unserem Blog „Asbest erkennen“ erwähnt werden, nicht mehr sichtbar sind.
Bevor man daher Fensterbänke bearbeitet oder bei einer Sanierung oder Renovierung herausreißt, sollte man bei überstrichenen Fensterbänken zunächst darauf vorsichtig die Farbe entfernen, um das darunterliegende Material in einem Labor prüfen zu lassen. Bei nicht gestrichenen Fensterbänken kann im Zweifelsfall ebenfalls eine Laboranalyse auf Asbestfasern Aufschluss geben, ob das Material kontaminiert ist und gemäß der TRGS 519 entsorgt werden muss.
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Wichtig ist hierbei ebenfalls, dass es sich aufgrund der Materialbeschaffenheit von Fensterbänken wenn, dann um stark / fest gebundenen Asbest handelt und nicht um schwach gebundenen Asbest. Daher besteht in den meisten Fällen, falls gerade keine Bearbeitung des Materials stattfindet oder das Material nicht durch Beschädigungen belastet wurde, eine geringere Gefahr, als bei anderen Materialien.
Sollte bei einer Untersuchung festgestellt werden, dass keine Asbestfasern in den Fensterbänken verbaut sind, so können die Arbeiten ganz normal aufgenommen werden. Falls Asbest gefunden wird, sollte jedoch unbedingt die Arbeit von einer Spezialfirma übernommen werden, um sicherzustellen, dass bei der Sanierung keine Asbestfasern an die Umwelt abgegeben werden.
Asbest im Blumenkasten
Um an den Punkt der unerwarteten Orte anzuknüpfen, an denen Asbest vorkommen kann, kommen wir nunmehr zu einem, der den meisten nicht vorschwebt: Blumenkästen und Blumenkübel. Insbesondere Blumenkästen für draußen, sei es für Balkon, Terrasse, Garten oder Gewächshaus können Asbest enthalten. Die Firma Eternit hat über einen längeren Zeitraum vor dem Jahre 1980 Blumenkübel aus Faserzement hergestellt. Ähnlich wie bei anderen Elementen, stand hier vor allem die Reißfestigkeit und die Belastbarkeit der Fasern im Vordergrund.
Da das Material zudem auch noch günstig war, findet man selbst heute noch viele Pflanzenbottiche und Behälter mit Asbest, die die Jahrzehnte überdauert haben und weiterhin im Einsatz sind.
Doch welche Gefahren gehen von Asbest in Blumenkübeln und Blumenkästen aus? Glücklicherweise für die meisten Menschen lautet die Antwort hierauf: „relativ wenig“. Die Hauptgefahr besteht, wie bereits in anderen Blogeinträgen, wie z.B. „Asbest: Was ist das?“ erwähnt wurde, durch Fasern, die leicht freigesetzt werden können. Bei Blumenkästen aus Asbest handelt es sich für gewöhnlich um stark gebundene Fasern, da es sich bei dem Material um asbestversetzten Faserzement handelt. Daher ist die Proklamation des Stoffes als „Blumenkasten aus Asbest“ auch nicht hundertprozentig aussagekräftig, da es sich in den Meisten Fällen um einen Anteil an Asbestfasern in dem Material handelt.
Zu einem Problem werden derartige Pflanzenbottiche in der Regel dann, wenn sie entweder stark beschädigt sind oder an ihnen gearbeitet wird, beispielsweise, falls Löcher gebohrt werden, um überflüssiges Wasser abfließen zu lassen. Wie bei allen anderen asbestbelasteten Materialien muss erst auf das Material durch stärkere Belastungen eingewirkt werden, bevor fest gebundene Fasern freigesetzt werden.
Das andere Risiko besteht im Punkto Entsorgung der belasteten Elemente. Falls ein Blumenkübel oder ein Blumenkasten mit Asbest belastet ist und Schäden aufweist, sollte man sich am besten entweder mit einem Sachverständigen oder mit dem lokalen Entsorger in Verbindung setzen, um das weitere Vorgehen professionell zu klären. Auf diese Art können Belastungen für einen selbst, die Umwelt und Mitmenschen erheblich reduziert werden. Auch an dieser Stelle lohnt sich eine zuvorgehende Laboranalyse, um sicherzustellen, ob eine Asbestbelastung vorhanden ist, bevor man weitere Schritte einleitet. Oftmals ist der Asbestest einer Eigenprobe mit geringen Kosten verbunden und kann einem schnell und effektiv Aufschluss über die Sachlage verschaffen.
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Die gute Nachricht ist, dass laut Experten die Wahrscheinlichkeit relativ gering ist, dass Asbest durch das Verwenden einer Harke oder anderer Utensilien zur Bepflanzung der Blumenkästen freigesetzt wird. Da Blumenkübel ebenfalls oftmals nass sind, ist die Wahrscheinlichkeit der Staubentwicklung umso geringer, so dass alle, die sich an dieser Stelle Sorgen machen, sprich- und buchstäblich durchatmen können.
Asbestbelastungen außerhalb der EU
Während in der europäischen Union der Umgang mit Asbest streng geregelt ist und eine holistische Lösung für Asbestbelastungen angestrebt wird, steht es um die Reglementierung des Materials in anderen Ländern weitaus anders. Insbesondere in Fernost ist Asbest nach wie vor als Konstruktionsmaterial enorm beliebt, wird aber auch in anderen Gegenständen, wie beispielsweise in Thermoskannen, Toastern oder Automobilen verwendet. Während der Erwerb eines Automobils meist komplett anderen Kriterien unterliegt, sollte man gerade bei kleineren Andenken oder günstigen Materialien mit ansprechendem Design aufpassen, die nicht die CE Standards der europäischen Union erfüllen und einfach importiert werden.
Quellen
- https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/toedliche-fasern-boomen-in-asien/
- https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A52014IE5005
- https://www.lfu.bayern.de/abfall/schadstoffratgeber_gebaeuderueckbau/suchregister/doc/417.pdf
- https://www.lgl.bayern.de/produkte/chemikalien/ueberpruefungen/ue_2005_thermoskannen.htm
- https://www.spiegel.de/auto/aktuell/asbestverseuchte-autos-aus-china-in-australien-entdeckt-a-850167.html
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/wohnen/asbest-gefaehrlich-und-immer-noch-aktuell-48383
- https://www.welt.de/gesundheit/article150200432/Asbest-lauert-dort-wo-man-ihn-nie-vermuten-wuerde.html
- https://www.20min.ch/story/sind-blumenkaesten-mit-asbest-gefaehrlich-920651517919