Asbest in Alltagsprodukten und im Ausland

Asbest wurde in vielen Alltagsprodukten verwendet. Einige Gegenstände sind, wenn man mit den Eigenschaften von Asbestfasern vertraut ist, nicht weiter verwunderlich, während andere auch für Experten überraschend sind.

Asbest in Haartrocknern

Asbest wurde lange Zeit in Haartrocknern in der Isolation verwendet. Das Material konnte ohne Probleme die entstehende Hitze dämmen und somit Verbrennungen und elektronische Feuer vermeiden.

Im gleichen Zug wurden jedoch aufgrund der Hitze, des Luftzugs und der Vibration die Asbestfasern gelöst, so dass diese einem regelreicht von den Haartrocknern in das Gesicht geblasen wurden.

Somit stellt sich schnell die Frage, ob man hier vorsichtig handeln muss oder nicht.

Die Antwort darauf ist relativ einfach: Falls das Gerät nach 1993 in der EU hergestellt wurde oder nach 1993 gebaut wurde und eine gültige CE Zertifizierung besitzt, muss man keine größeren Bedenken haben.

Vorsicht sollte man vor allen Dingen bei Altgeräten walten lassen, die vor 1993 hergestellt wurden oder Geräten, die nicht den europäischen Sicherheitsstandards genügen, da, wie z.B. im Blogartikel Asbest in der Industrie erwähnt wird, nicht jedes Land der Welt die Verwendung von Asbest untersagt.

So ist beispielsweise in China, einem der Länder, in dem ein Großteil der Elektroproduktion der Welt stattfindet, die Verwendung von Asbest selbst nicht untersagt. Während Güter und Gegenstände, die in die EU kommerziell eingeführt werden, den CE Standards entsprechen müssen, gilt das Gleiche nicht für den Erwerb von Produkten vor Ort.

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Asbest in der Küche

Folgt man dem Strang der Logik, ist es nicht weiter verwunderlich, dass Asbest ebenfalls in vielen anderen Elektro-Artikeln verwendet wurde.

Aufgrund der Hitzebeständigkeit der Faser wurde diese ebenfalls häufig in der Küche eingesetzt. Backöfen, Toaster, Kaffeekocher und Wasserkocher, aber auch Waschmaschinen oder Geschirrspüler können Asbest enthalten.

Auch wenn heutzutage beinahe alle Haushaltsgeräte dieser Art bereits erneuert wurden, sollte man dennoch bei alten Wohnungen oder Häusern, in denen einige „Traditionsgegenstände“ vorhanden sind, achtgeben. Ebenso sollte man aufpassen, falls man ein altes Elektrogerät wie zum Beispiel einen alten Backofen als Kunst- oder Hobbyprojekt umfunktioniert.

Bedenkliche Elemente sind hier vor allen Dingen Asbestschnüre, ebenso wie Dämmmaterialen und Kabelisolierungen. Die Fasern dienten hier zum einen dazu, die Hitze zu isolieren und in den Geräten zu halten, auf der anderen Seite wurde Asbest eingesetzt, um elektrische Feuer zu vermeiden und die Brandgefahr zu reduzieren.

Asbest in Dekoration und Kulissen

Aufgrund seiner Eigenschaften wurde Asbest ebenfalls lange im Theater und in der Filmbranche eingesetzt. Leicht, einfach zu Pappe zu verarbeiten und kaum brennbar hätte es bessere Eigenschaften kaum geben können.

Mit Hilfe von Asbest glaubte man, das Schreckgespenst von Bühnenfeuern und Bränden aufgrund von hohen Temperaturen von Scheinwerfern, elektrischen Entladungen und anderen Brandursachen lange gebannt zu haben.

So wurden Bühnenbilder aus Asbestpappe erschaffen, Asbestfasern wurden als künstlicher Schnee eingesetzt und der Boden der Bühnen wurde mit einer Isolationsschicht an Asbest im Cushion-Vinyl versetzt.

Jedoch kam auch hier die unweigerliche Kehrtwende, nachdem die krebserregenden Eigenschaften des Materials bekannt wurden. Insbesondere, da im Theater und der Filmindustrie Asbest meistens in einer schwach gebundenen oder sogar reinen Form eingesetzt wurde, wurden hier nach dem Verbot schnell andere Lösungen verwendet, um die gesundheitsgefährdende Wirkung des Materials zu unterbinden.

Während man den Produkten im Alltag eher selten begegnet, sollte man dennoch bei alten Bühnenbildern Vorsicht walten lassen und gegebenenfalls eine Material oder Staubprobe nehmen, um sicherzugehen, dass keine Asbestbelastung vorliegt.

Talkum und Asbest – beide kommen häufig miteinander vor – zum Teil verhänglicherweise

Asbest heutzutage

Man könnte meinen, dass nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand davon auszugehen wäre, dass Asbest nicht mehr in Alltagswaren vorkommen könnte oder würde.

Leider erweist sich diese Annahme als Fehlschluss, wobei hier jedoch mehrere Faktoren für die Situation verantwortlich sind.

So berichtete beispielsweise die Universität Bonn über einen Fall in den Vereinigten Staaten, in dem der bekannte Produzent von Babypuder Johnson & Johnson zugeben musste, dass Chargen des Babypuders mit Asbest kontaminiert waren.

Der Grund hierfür liegt darin, dass Talkum und Asbestvorkommen oftmals miteinander vorkommen und bei einer nicht ausreichenden Kontrolle somit Asbestfasern im Talkumpuder vorhanden sein können. Während Talkum laut der European Respiratory Society ebenfalls im Verdacht steht, schädliche Auswirkungen auf die Lunge zu haben, so gilt dies bei Asbest als erwiesen.

Wie bereits in einem anderen Artikel erwähnt wurde, gibt es leider auch starke internationale Unterscheide bei dem Einsatz von Asbest.

So wird beispielsweise in China weiterhin Asbest großflächig eingesetzt, allerdings reihen sich laut einer Studie von Sciencedirect.com mehrere andere, hauptsächlich asiatische Länder, in die Top-Verbraucher der natürlichen Mineralfaser mit ein.

China und Indien haben somit im Jahre 2012 noch 51% des jährlichen Verbrauchs an Asbest ausgemacht, wobei vor allen Dingen Chrysotilasbest verwendet wird. Einer der Hauptlieferanten ist hierbei laut New York Times Russland, bei dem einer der Hauptförderungsorte sogar den Namen der Faser selbst, Asbest, trägt.

Eingesetzt werden die Fasern hier zwar vor allen Dingen im Bau von Gebäuden, jedoch ist es nicht unbekannt, dass es ebenfalls anderweitig eingesetzt und verwendet wird. Aus diesem Grund ist es gerade im internationalen Kontext wichtig, auf die Herkunft der Güter zu achten, da Asbest nicht in allen Ländern verboten ist.

So kam es beispielsweise laut Mesowatch zu Fällen, in denen Exportgüter aus China Asbest enthalten haben, was erst durch nationale Kontrollorgane festgestellt wurde.

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Asbest in Europa

Man muss jedoch nicht bis nach China blicken, um festzustellen, dass Asbest auch weiterhin ein Problem ist. Auch in Europa wird Asbest weiterhin verwendet. Die amerikanische Mesothelioma Center veröffentlichte erst 2019, dass Asbest weiterhin ohne Beschränkungen in Weißrussland, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, dem Kosovo, Mazedonien und Moldawien weiterhin eingesetzt werden darf. Ein weiteres Land in Europa, in dem Asbest weiterhin, wenn auch eingeschränkt, verwendet wird, ist die Ukraine.

Einer der Gründe, warum Asbest weiterhin weit verbreitet ist, liegt darin, dass Chrysotil (Weißasbest) noch nicht auf der Liste der gefährlichen Substanzen nach der Rotterdammer Konvention stehen. Die letzte Abstimmung hierrüber fand 2015 statt. Der Versuch, Chrysotil der Liste hinzuzufügen wurde von Kuba, Kasachstan, Kirgisien, Pakistan, Russland und Simbabwe verhindert.

Vor allen Russland sticht hierbei hervor, da Russland eines der Hauptexportländer für Chrysotil ist und somit wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen.

Somit geht auch in der heutigen Zeit der Kampf gegen Asbest als Bau- und Konstruktionsmaterial weiter, so dass das Thema auch weiterhin brisant ist.

Quellen