Asbest: Glossar und Fachbegriffe

Asbest: Rohstoffe und Mineralien

Asbest: Der allgemeine Sammelbegriff für faserförmige Silikatminerale, die natürlich vorkommen und industriell zur Weiterverarbeitung optimiert werden. Der Begriff stammt vom griechischem asbestos („unvergänglich“) ab. Asbest wurde oft auch als Bergflachs bezeichnet.

Amphibolasbest: Sammelkategorie für Blauasbest und Grünasbest. Asbest dieser Kategorie verbleibt, laut Informationen der Uni Bochum,[1] dauerhaft in der Lunge und hat somit ein hohes Schadenspotential.

Chrysotil: Rohstoffmineral, das umgangssprachlich auch als Weißasbest bezeichnet wird. Es handelt sich hierbei um die am häufigsten verwendete Asbestfaser.

Krokydolith: Rohstoffmaterial, das umgangssprachlich als Blauasbest bezeichnet wird.

Aktinolith: Eine Variante des grünen Asbests, gehört zur Gruppe des Amphibolasbests.

Anthophyllit: Eine Variation von Braunasbest, gehört zur Gruppe des Amphibolasbests.

Neptunit: Neptunit gehört wie viele andere Asbestarten zu den Kettensilikaten und wurde oft in der ehemaligen DDR in Brandschutzwänden und feuerfesten Türen verwendet. 

Grunerit: Auch allgemein als Braunasbest bekannt. Die Fasern sind äußerst klein und können vom Körper nicht abgebaut werden, daher gelten Sie als besonders gesundheitsgefährdend. Gruneritfasern wurden oftmals in feuerfester Kleidung integriert.

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Asbesthaltige Materialien:

Asbestpappe: Asbest wurde oft zu Asbestpappe für Dächer oder anderen großen Flächen verarbeitet, die isoliert werden mussten. Hier kamen die Isoliereigenschaften, Flexibilität und die Feuerfestigkeit der Asbestfasern zum Tragen, da sie sich hervorragend für diesen Einsatzzweck eigneten.

Asbestzement: Auch als Faserzement bekannt, bietet er dank der Fasern stärkere Zugeigenschaften bei geringerem Gewicht als regulärer Zement und war somit bis zu seinem Verbot ein beliebter Baustoff.

Baufatherm: Ein Material für Leichtbauplatten, bei denen Asbest beigemischt wurde. Hierdurch wurden die Materialbeständigkeit, Feuerfestigkeit und die Isolationseigenschaften der Platte verbessert, während das Gewicht minimiert werden konnte.

Bitumen: Bitumen wird vor allem bei Straßenbauarbeiten eingesetzt und ist auch in Naturasphalt vorhanden. Bitumen selbst wird auch heute noch verwendet – vor dem Asbestverbot wurden Asbestfasern beigemischt, um eine bessere Belastbarkeit des Materials zu gewährleisten.

Cushion-Vinyl: Bei Cushion-Vinyl handelt es sich um einen mehrschichtigen Bodenbelag. Asbest wurde hier oftmals auf der Unterseite des Materials verarbeitet, um die Isolationseigenschaften und die Zugfestigkeit zu stärken.

Dachzement: Dachzement, auch als Dachdeckermörtel bekannt, wird verwendet, um Dachziegel zu verlegen oder Dachelemente zusammenzukleben. Oftmals wurde dieser mit Asbest versetzt, um eine bessere Materialbeschaffenheit zu gewährleisten.

Eternit: Allgemeiner Begriff für Faserzement. Auch heute wird Eternit weiterhin verwendet, jedoch ohne die Beisetzung von Asbestfasern. Für den Laien ist das Feststellen von Asbest somit äußerst schwierig und bedarf einer Laboranalyse.

Eternitplatten: Vorgefertigte Faserzement-Platten, wie man sie aus vielen Plattenbauten kennt. Bis zum Verbot in den 90’er Jahren wurde regelmäßig Asbest hinzugefügt. Namensgeber hierfür war die Enternit GmbH, die sich auf die Herstellung und Verwendung von Faserzement spezialisiert hat.

Faserzement: Mit Fasern versetze Zementmischung / Zementplatten. Früher wurde Asbest hierfür verwendet, heute werden Glas- und Kohlefasern eingesetzt. Das Material wird hierdurch leichter, feuerbeständiger und kann höheren Zugkräften widerstehen. Der bekannteste Hersteller und Experte für Faserzement in Deutschland ist die Eternit GmbH.

Gussasphalt: Gussasphalt wurde oft als Straßen und Bodenbelag eingesetzt, fand aber auch in Abdichtungen (z.B. auf dem Dach) Verwendung. Da die Masse zuerst Streich- und gießbar ist, lässt Sie sich einfach verarbeiten. Um die Zugfestigkeit zu erhöhen, wurden früher oftmals Asbestfasern beigemischt.

Kieselgur: Kieselgur wird auch heutzutage noch verwendet und findet seine Anwendungen als Wasserfilter, als Wärmedämmung und auch als Schleif und Poliermittel. Insbesondere bei Filtern und bei der Verwendung von Kieselgur als Wärmedämmer wurde oftmals Asbest beigesetzt.

Linoleum: Viele kennen Linoleum als einen Bodenbelag aus Kunststoff, der durch Fasern verstärkt wird. Linoleum wird zum Großteil aus Leinöl hergestellt, um die Bestandhaftigkeit und Feuerfestigkeit des Materials zu erhöhen wurde bis 1993 oftmals Asbest hinzugefügt.

Neptunit: Die aus Neptunit hergestellten Neptunitplatten wurden meistens zum Feuerschutz eingesetzt. Das Material fand sich im Leninsaal, dem Berliner Fernsehturm und anderen bekannten Bauwerken wieder, wurde allerdings auch häufig im Schiffsbau eingesetzt.

Promabest: Auch oft als Promabest-Platten bekannt, sind schwachgebundene Asbestplatten, die oftmals als Hitzeverkleidung bei Öfen, Küchenherden, Leuchtstofflampen und dergleichen zum Einsatz kamen. Von diesen Platten geht ein hohes Gesundheitsrisiko aus, da die schwachgebundenen Asbestfasern schnell an die Umwelt abgegeben werden.

Wellasbest: Wellasbest findet man hauptsächlich auf Dächern. Die Platten wurden für eine lange Zeit als Standardlösung eingesetzt und sind hier auch heute noch oft aufzufinden. Mittlerweile sind viele der Platten durch die Witterung stark beschädigt worden, so dass eine Sanierung nach TRSG 519 von Nöten ist.

Zementestrich: Beim Zementestrich handelt es sich um den fertig nutzbaren Boden in einem Haus oder einer Wohnung, auf dem der gewünschte Bodenbelag später zum Einsatz kommt. Oftmals wurde hier Asbest verwendet, um Kälte und Wärme zu isolieren und die Materialeigenschaften zu verbessern.

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Asbest: Analysemethoden und Verfahren

PLM: Kurz für Polarisationsmikroskopie. Es handelt sich hierbei um ein Verfahren, bei dem ein Lichtmikroskop (Polarisationsmikroskop) verwendet wird, das in der Regel eine 50-fache Vergrößerung ermöglicht. Die Auswertung von Asbestanalysen mit einem Polarisationsmikroskop war bis 2014 Standard, bis das REM Verfahren nach VDI 3866-5 zum Standard wurde. Auch heute wird PLM noch als Alternative eingesetzt, um Kosten zu sparen, jedoch besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Asbestspuren hiermit nicht gefunden werden können.

REM: Kurz für Rasterelektronenmikroskopie. Es handelt sich hierbei um ein Verfahren, bei dem ein Rasterelektronenmikroskop Elektronen über ein Objekt führt und dieses während dessen rastert. Das dadurch entstehende Bild wird an einem Computer generiert und ermöglicht eine bis zu 300.000-fache Vergrößerung. Das REM Verfahren gilt mittlerweile als Industriestandard, da hiermit auch Kleinstspuren von Asbest sicher nachgewiesen werden können. Aus diesem Grund werden von vielen Gerichten, wenn die Asbestfreiheit bescheinigt werden soll, nur REM Tests akzeptiert, da bei dem PLM Verfahren ein zu hohes Risiko besteht, dass Fasern und Asbestspuren nicht entdeckt werden.

Asbest: Sonstige Begriffe und Themen

Asbestose: Die mit Asbest verbundene Staublungenkrankheit, die oftmals zur Fibrosierung des Lungengewebes und zur Karzinombildung führt. Mehr dazu können Sie in unserem Blog „Asbest: Was ist das?“ erfahren.

Fest gebundener Asbest: Asbestfasern, die z.B. in Faserzement fest gebunden sind, stellen zwar ein Gesundheitsrisiko bei der Bearbeitung dar, werden jedoch im Normalfall nicht in hohem Maße von dem Material an die Umwelt abgegeben.

Schwach gebundener Asbest: Bei schwach gebundenem Asbest handelt es sich um Asbestfasern, die von den anderen Materialien einfach an die Umwelt abgegeben können. Da hierfür keine besonders großen Einflüsse der Umwelt von Nöten sind, geht ein enormes Gefahrenpotential für die Gesundheit von diesen Materialien aus.

TRGS 519: Abkürzung für „Technische Regelung für Gefahrenstoffe 519″. Es handelt sich hierbei um die Vorschrift, die die Sanierung und Arbeiten mit Asbest aufgrund des hohen Krebsrisikos reglementiert. Das Befolgen der TRGS 519 ist unter allen Umständen bei der Handhabung von Asbest obligatorisch und gesetzlich vorgeschrieben. Missachtungen der TRGS 519 können empfindliche Strafen nach sich ziehen.

VDI 3866: VDI steht für „Verband deutscher Ingenieure“. Das Dokument VDI 3866 bestimmt die Vorgehensweise zur Analyse für Asbest, wobei hauptsächlich auf 2 Varianten verwiesen wird:

  • VDI 3866-4: Die Vorgaben zur Vorgehensweise bei der Analyse von Asbest mit Hilfe eines Polarisationsmikroskops von 2002
  • VDI 3866-5: Die Vorgaben zur Vorgehensweise bei der Analyse von Asbest mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops von 2017

Zugfestigkeit: Eine der herausragenden Eigenschaften von Asbest ist seine Zugfestigkeit. Diese wird oft in Newtonmeter/mm² angegeben. Es beschreibt die Spannung, die beim Material bei einem Zugversuch entsteht und die damit einhergehende Belastbarkeit, bevor das Material reißt oder bricht.


[1] https://www.ruhr-uni-bochum.de/pathologie/mesotheliomregister/asbest.html