Dachdecker und Asbest – Das gilt es zu wissen

Als Dachdecker in Deutschland kommt man noch immer relativ häufig mit Asbest in Kontakt. Dies liegt unter anderem daran, dass es noch viele Immobilien gibt, welche auf eine Asbestsanierung warten. Zudem wissen viele Immobilienbesitzer überhaupt nichts von der Asbestbelastung und beauftragen Dachdecker mit Arbeiten am Dach oder mit dem Austausch der Dacheindeckung. Dabei kommt es schnell zu Gefahrensituationen. Wir zeigen, worauf Dachdecker bei Asbest achten sollten und warum der Umgang mit dem Baustoff schwierig ist.

Wo kommen Dachdecker mit Asbest in Kontakt

In der Regel kommen Dachdecker vor allem auf älteren Gebäuden mit Asbest in Kontakt. Dabei handelt es sich in der Regel um Gebäude, welche zwischen 1950 und 1990 gebaut oder umfassend saniert wurden. Vor allem die damals beliebten Dacheindeckungen aus Eternit oder aus ähnlichen Baustoffen mit einem hohen Anteil an Asbest sind hierbei problematisch. Bei neueren Gebäuden hingegen ist die Gefahr gering, da ab 1980 beziehungsweise 1990 der Einsatz von Asbest als Baustoff in ganz Deutschland verboten wurde. In anderen Ländern können allerdings andere Grenzwerte und Zeiträume gelten, daher beziehen sich diese Angaben nur auf Deutschland.

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Wo liegen heute noch Gefahren für die Berufsgruppe?

Das Problem in Deutschland ist, dass es noch immer sehr viele Dächer gibt, welche unter anderem mit einer Dacheindeckung aus Eternit versehen sind. Da es erst nach und nach zu Sanierungen kommt, kann es sehr häufig vorkommen, dass Dachdecker mit Asbest in Berührung kommen. Vor allem, wenn es keine Daten über die Baumaterialien gibt und diese beispielsweise zu Notreparaturen gerufen werden. Daher sind viele Dachdecker in Deutschland zunächst einmal einer Gefahr ausgesetzt, da nicht von Anfang an klar ist, was für eine Dacheindeckung die Dachdecker vor Ort erwartet. Und da in Notfällen schnell reagiert werden muss, weil beispielsweise ansonsten durch Wasser die Bausubstanz gefährdet ist, sind Dachdecker ohne eine entsprechende Schutzausrüstung einer erheblichen Gefahr ausgesetzt. Man geht davon aus, dass noch mindestens 30 Prozent der Gebäude in Deutschland, welche zwischen 1950 und 1990 erbaut wurden, noch immer mit Asbest belastet sind. Daher sind die Gefahren für die Berufsgruppe der Dachdecker bei Asbest nicht von der Hand zu weisen.

Wie kann das Asbestrisiko gesenkt werden?

Das Asbestrisiko zu senken ist immer schwierig. Am einfachsten gelingt dies durch effektive Asbesttests vor Beginn der eigentlichen Arbeiten. Dabei stehen für den Endverbraucher zwei unterschiedliche Tests zur Auswahl, welche einfach in der Anwendung sind und sichere Ergebnisse liefern. Als Dachdecker kann in der Regel der sogenannte Staubtest nur schlecht angewendet werden, da sich auf den Dächern in der Regel nur wenig Staub ansammelt.

Der zweite Test ist eine sogenannte Materialprobe. Diese sollte allerdings nur mit Schutzausrüstung entnommen werden. Die Tests werden in Laboren genauer untersucht und können die Stärke der Asbestbelastung der Baustoffe angeben. So kann unter anderem untersucht werden, ob es sich um asbesthaltige Baustoffe handelt, welche anschließend nur mit der entsprechenden Zertifizierung behandelt und entsorgt werden dürfen.

Zudem können die Arbeiten mit der entsprechenden und dafür vorgesehenen Sicherheitsausrüstung durchgeführt werden. Da bei allen Arbeiten mit Asbest höchste Vorsicht geboten ist, sollten diese Arbeiten nur nach der entsprechenden Zertifizierung des Dachdeckers erfolgen. Alle anderen Arbeiten können im schlimmsten Fall gegen das Gesetz verstoßen und zu rechtlichen Problemen führen.

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Wie kann man sich bezüglich des Asbest-Risikos weiterbilden?

Wer als Dachdecker regelmäßig die unterschiedlichen Arbeiten auf Dächern aller Art durchführt, sollte sich nach Möglichkeit umfassend fort- und weiterbilden. Unter anderem die Fachbescheinigung nach dem Asbestschein TRGS 519 ist hier die Fortbildung der Wahl, welche dabei hilft fachgerecht mit den gefährlichen Materialien umzugehen und somit sich selbst und auch andere zu schützen. Die Fortbildung kann sogar vom Arbeitgeber bezahlt oder bezuschusst werden, falls dieser sein Unternehmen auf die Asbestsanierung von Dächern spezialisieren möchte. Doch auch als private Investition rentiert sich diese Fortbildung in der Regel sehr, da Experten mit dieser Bescheinigung am Arbeitsmarkt äußerst beliebt sind und in vielen Gegenden sich die Stelle beinahe aussuchen können. In jedem Fall schützen Sie im Optimalfall sich, Ihre Kollegen und auch Unbeteiligte durch den fachgerechten Umgang mit dem Material Asbest und sorgen somit aktiv für mehr Sicherheit bei allen Arbeiten.

Die Fortbildung ist zudem in jedem Fall sinnvoll, auch wenn Sie nicht in einem dezidierten Betrieb zur Asbestentsorgung arbeiten möchten. Denn auch im normalen Arbeitsalltag kommen viele Dachdecker regelmäßig mit Asbest in Berührung. Das Wissen um den korrekten Umgang und vor allem um den korrekten Selbstschutz sind somit eine weitere Lebensversicherung für Sie als Dachdecker.

Werden Asbestose u.a. Folgen als Berufskrankheit anerkannt

Da über viele Jahrzehnte asbesthaltige Materialien unter anderem für Fassaden und Dacheindeckungen verwendet werden und auch heute noch auf vielen Dächern zu finden sind, werden die Folgeerkrankungen von Asbestbelastungen bei Dachdeckern in der Regel als Berufskrankheit anerkannt. Vor allem bei älteren Arbeitern, welche bereits vor den verschiedenen Arbeitsschutzmaßnahmen mit Asbest in Berührung gekommen sind, gehören solche Anerkennungen mittlerweile zum Standard. Da sich Krankheiten wie die Asbestose sehr gut nachweisen und klar zuordnen lassen, müssen Sie sich in diesen Fällen keine Gedanken machen. Allerdings wird es in Zukunft wohl schwieriger sich diese Erkrankungen anerkennen zu lassen, da die immer besseren Schutzmaßnahmen dazu führen, dass es deutlich weniger Erkrankungen gibt. Allerdings muss dabei auch berücksichtigt werden, dass nicht jede Asbestbelastung in beziehungsweise auf einem Gebäude sicher erkannt wird. Somit kann es auch heute noch vorkommen, dass Dachdecker Asbest schutzlos ausgeliefert sind und es daher erst viele Jahre später zu sichtbaren Folgeerkrankungen wie der Asbestose kommen kann. Im allgemeinen lässt sich daher sagen, dass laut aktuellem Stand die Asbestose und ähnliche Folgeerkrankungen sicher anerkannt werden.

Quellen