Asbestrohre bei Sanierungen: Was Sie wissen sollten

Asbestrohre können bei Sanierungen und Modernisierungen von älteren Häusern, die vor 1993 gebaut wurden, immer wieder auftreten. Das kann, abhängig von der Art und der Funktion der Rohre, durchaus zu einem Problem werden. Wir beantworten in unserem Beitrag, die wichtigsten Fragen zu Thema. Wo wurden Asbestrohre eingesetzt? Warum wurden Asbestrohre genutzt und wie gehe ich bei richtig mit diesen Rohren um? Zudem geben wir Informationen dazu wie Sie Asbest in den Rohren nachweisen können, und warum die Durchführung von einem Asbest Test in der Regel Sinn ergibt.

Wo wurden Asbestrohre eingesetzt?

Asbestrohre wurden in den meisten Fällen als Fallrohre und als Abwasserrohre eingesetzt und sind deshalb noch immer in vielen Gebäuden zu finden. Denn die Sanierung beziehungsweise der Austausch dieser Rohre ist oftmals mit großem Aufwand verbunden. Hinzu kommt, dass viele der Gebäude, in denen die Asbestrohre verbaut wurden, heute unter Denkmalschutz stehen, was die Sanierung noch schwieriger und aufwändiger macht. Des Weiteren kamen die verschiedenen Asbestrohre vielfach auch als optionaler Kabelschacht zum Einsatz, wo diese aufgrund ihrer guten Isolierung besonders nützlich waren.

Warum wurden Asbestrohre eingesetzt?

Asbest erfreute sich viele Jahre lang einer sehr großen Beliebtheit. Dies lag nicht nur an den Eigenschaften des Materials, sondern auch an den attraktiven Preisen. Wer zwischen 1945 und 1993 ein Haus gebaut hat oder eines renovieren wollte, griff sehr häufig auf die günstigen Baustoffe mit Asbest zurück. Zudem boten die Asbestrohre noch weitere Vorteile. So ist das Material äußerst beständig gegen äußere Einflüsse und somit langlebig. Aufgrund der Strukturen der Asbestfasern ist zudem die Stabilität sowohl im Zug- als auch im Druckbereich hervorragend. Auch ist das Material besonders hitzebeständig und somit auch bei höheren Temperaturen ohne Verzug nutzbar. Dies ist vor allem für den Bereich der Abwasserleitungen von besonderer Bedeutung, da sich die Asbestrohre auch bei großen Mengen heißen Wassers praktisch nicht verziehen. Aus diesem Grund waren die Rohre aus diesem Material nicht nur erste Wahl, sondern auch so vielfältig in ihrem Einsatzbereich. Kaum eine Baustelle, auf der keine Baumaterialien aus Asbest zu finden war.

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Muss Asbestrohr bei Befund ausgetauscht werden?

Der Austausch von bestehenden Asbestrohren ist nicht zwingend erforderlich. Solange die Rohre unbeschädigt sind und keine Modernisierungsarbeiten anfallen, muss man als Immobilienbesitzer in der Regel nicht tätig werden. Einziges Problem dabei ist, dass es sehr kompliziert werden kann, wenn es zu Schäden an den Rohren kommt. Denn selbst das einstige Wundermaterial Asbest verschleißt mit der Zeit, auch wenn dies aufgrund des gewählten Materials sehr lange dauern kann. Wenn allerdings eine bauliche Veränderung geplant ist, beispielsweise die Versetzung einer Wand, in welcher die Asbestrohre verbaut sind, wird es notwendig die Rohre vollständig auszutauschen. In einem solchen Fall müssen die Arbeiten immer von einer nach TRGS 519 zertifizierten Fachfirma übernommen werden. Hier dürfen auch ambitionierte Heimwerker nicht selbst Hand anlegen. Denn Asbestrohre gelten als schwach gebundene Asbestprodukte und können somit bei Beschädigungen sehr große Mengen an Asbestfasern ausstoßen. Hier dürfen nur geschulte Arbeiter mit einer passenden Schutzausrüstung tätig werden.

Wie betreffen Asbestrohre die Hausbewohner?

Die Hausbewohner bemerken in der Regel nicht, ob Asbestrohre eingesetzt werden oder ob noch welche vorhanden sind. Denn die Gesundheitsgefahren sind bei diesen Rohren in der Regel gering, solange es zu keinen Schäden am Material selbst kommt. Besonders problematisch sind hierbei die Fallrohre, welche oftmals an der frischen Luft verlegt sind. Hier können Schäden nicht nur häufiger auftreten, diese Schäden können auch die Hausbewohner dem schädlichen Stoff aussetzen. Denn hier ist nicht immer auszuschließen, dass die Asbestfasern in großer Menge freigesetzt werden und zu gesundheitlichen Gefahren führen.

Warum sind die Asbestfasern so gefährlich?

Das gefährliche an Asbest ist, dass bei Schäden sehr viele Asbestfasern oder Bruchstücke von diesen in die Luft freigesetzt werden. Diese Faserstücke sind lungengängig und so klein, dass diese mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden können. Somit werden diese Fasern von Passanten, oder auch ungeschützten Arbeitern eingeatmet und verschluckt. Die Fasern setzen sich in der Lunge, im Magen und im Darm fest und können dort verschiedene Krankheiten auslösen. Da diese Erkrankungen zumeist erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten bemerkt werden, handelt es sich um tickende Zeitbomben, welche die Gesundheit vieler Menschen bedrohen können. Daher sollten Sie bei allen Arbeiten, bei denen Sie auf Asbest stoßen könnten, einen Atemschutz (FFP3) tragen, die Materialien im Vorfeld prüfen und im Ernstfall die Arbeiten an eine Fachfirma übertragen.

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Wie ist Asbestrohr zu erkennen?

Wie kann man nun feststellen, ob im Gegenstand Asbestrohre angebracht wurden? Zunächst einmal ist anzumerken, dass eine Laboranalyse für alle Baustoffe mit dem Verdacht auf Asbesthaltigkeit durchgeführt werden sollte. Auf diese Weise ist es möglich festzustellen, ob das Produkt Asbest enthält, welchen Anteil es an Asbest hat und welcher Asbest es sich handelt.

Grundsätzlich gilt, dass in jedem Gebäude, das zwischen 1960 und 1990 gebaut wurde, die Wahrscheinlichkeit besteht, das Asbestrohr verwendet wurde. Diese Wahrscheinlichkeit erhöht sich, wenn das Gebäude in den neuen Bundesländern steht. Dort wurde fast ausschließlich auf asbesthaltige Fasermaterialien beim Bau gesetzt.

Wenn Sie Asbestrohre erkennen möchten, prüfen Sie Ihre Abwasserrohre im Keller oder im Dachgeschoss. Meistens sind rötliche Rohre SML, während silberfarbene häufig LORO-X sind. Beim Klopfen von Faserzementrohren entsteht ein dummer Klang. Es ist nahezu sicher, dass ein Muffenstück auf ein Asbestrohr hinweist. Verbinderrohre sollten jedoch genauer geprüft werden. Alle Asbestrohre sind mit einer aufgedruckten Nummer versehen (mit Ausnahme von PA I 3200).

Sind Asbestrohre gesundheitsgefährdend?

Asbestrohre wurden nicht für Zuleitungen in Gebäude genutzt, sodass sich die individuelle Gesundheitsgefahr zunächst einmal in Grenzen hält. Allerdings ist auch das Material auf Dauer gegen Schäden anfällig, sodass die Asbestfasern mit den Flüssigkeiten aus dem Rohr gespült werden können. In der Regel ist allerdings die Abwasserreinigung in Deutschland so gut, dass von diesen Schadstoffen im Wasser keine Gefahr ausgeht. Wenn diese Rohre aufgrund von Schäden repariert werden müssen, ist die Sachlage anders. Denn in einem solchen Fall geht von den schwach gebundenen Asbestprodukten eine erhebliche Gefahr aus. Wenn Sie die Rohre jedoch verlegen müssen oder möchten, sollten Sie im Vorfeld immer das Material testen lassen, bevor Sie sich selbst an die Arbeit machen. Denn Asbestrohre sollten von Heimwerkern nicht in Eigenregie bearbeitet werden, da die Gefahren für die Gesundheit viel zu groß sind und diese Arbeiten laut TRGS 519 einem sachkundigen Fachbetrieb obliegen.

Quellen: